Lost Planet 2

Lost Planet 2

Vier gewinnt: „Lost Planet“ sollte man unbedingt mit drei Freunden spielen – und sich gemeinsam über riesige Monster, spannende Orte und das vielschichtige Gameplay freuen Xbox 360, PS3 | Getestet Xbox 360 | Entwickler  &  Publisher Capcom | Termin 7. Mai | Preis 60 Euro | USK 16 | Spieler 1-16 „Extreme Condition“ lautete der Untertitel des ersten „Lost Planet“-Spiels, das 2007 zunächst exklusiv für die Xbox 360 erschien. Seine von Eis und Schnee bedeckte Welt war damals eine willkommene Abwechslung zu den ansonsten immer gleichen Shooter-Settings. Der durch die Kälte ständig sinkende Vorrat an Thermalenergie zwang die Spieler zudem, ständig in Bewegung zu bleiben und noch mehr zu ballern als sonst. Für die Fortsetzung haben die Entwickler trotzdem einen Klimawandel vorgenommen. Worum geht’s? Das Eis auf dem Planeten E.D.N. III ist geschmolzen, aber der Kampf um die Thermalenergie „T-ENG“ tobt weiter. Der Spieler übernimmt dabei dieses Mal nicht die Rolle eines bestimmten Charakters, sondern wechselt mit jeder Episode die Seite, auf der er kämpft. Das ist ungewöhnlich, zeigt den Konflikt aber aus verschiedenen Perspektiven und erzeugt so eine ganz eigene Spannung. Spielerisch unterscheiden sich die fünf in der Kampagne zu spielenden Fraktionen jedoch nicht. Alle besitzen den aus dem ersten Spiel bekannten Greifhaken, mit dem sie sich über Abgründe hinweg- oder an Gebäuden emporziehen können wie der Held aus „Bionic Commando“. Stets gilt es, Datenstationen zu aktivieren, damit das Radar funktioniert, und meistens muss irgendwo eingedrungen und dann verduftet werden. Alle Figuren können dieselben Waffen benutzen und wie bereits im ersten Teil mächtige, „Vital Suits“ genannte, Kampfroboter kontrollieren. Eine ständige Bedrohung geht für alle Fraktioen von den Akriden aus. Diese insektenartigen Wesen kommen mit dem neuen Klima bestens zurecht und tauchen in den unterschiedlichsten Formen auf. Während kleinere Exemplare noch relativ leicht aus dem Weg geräumt werden können, erwarten die Spieler in „Lost Planet 2” einige Boss­kämpfe, die sie so noch nicht gesehen haben und auch nicht so schnell vergessen werden. Einer der Bosse ist so groß, dass die Sandwürmer des „Wüstenplaneten“ dagegen wie Blindschleichen wirken. Einen ganzen Güterzug verspeist er während des Kampfes, Waggon für Waggon. Das Spiel setzt dabei konsequent auf einen Vier-Spieler-Coop-Modus. Nur wer sich abspricht, hat eine Chance, die Monster zu besiegen. Oft sind deren (dankenswerterweise) leuchtenden Schwachstellen nur zu erreichen, wenn die Gegner durch einen ­anderen Spieler abgelenkt werden. Auch einige „Vital Suits“ entfalten ihr volles Potenzial erst, wenn sie von mehreren Spielern gleichzeitig benutzt werden. Wie sieht’s aus? Statt weiter Schneefelder gibt es auf E.D.N. III nun Dschungel, Wüsten und sogar schroffe Felsküsten an Meer. Die Kämpfe finden auf fahrenden Zügen, in verlassenen Dörfern und ­sogar unter Wasser statt. Die Szenarien sind abwechslungsreich, und oft entdeckt man erst beim zweiten oder dritten Durchgang versteckte Wege, Gebiete oder Plattformen, auf die man sich mit dem Greifhaken ziehen kann. Nicht nur das Setting ändert sich mit jeder Episode, sondern auch das Erscheinungsbild der Gegner und der eigenen Spielfigur. Manchmal erinnert es an die Rüstungen von Samurai-Kriegern oder den Big Daddy aus „Bioshock“, ein anderes Mal an High-tech-Soldaten aus „Metal Gear Solid“. Für den Multiplayer-Modus kann die Hauptfigur mit unzähligen Kleidungsstücken und Körperteilen individualisiert werden. Die wahren Stars des Spiels sind allerdings erneut die Akriden. Einige sehen aus wie fliegende Fischgräten, andere rollen sich zusammen wie Gürteltiere und walzen alles um sie herum nieder. Zwei wie Dinosaurier gewachsene Wesen greifen sogar mit Schallwellen an, die das ganze Bild verschwimmen lassen. Was uns begeistert Mit ein paar Freunden kann man „Lost Planet 2“ relativ zügig durchspielen, ohne dabei allzu tief in die Feinheiten des Spiels einzutauchen. Fans hingegen bietet es eine Spieltiefe und Vielseitigkeit, wie sie in Shootern selten ist. Allein die „Vital Suits“ verfügen über so verschiedene Fähigkeiten wie einen Flugmodus oder eine ­optische Tarnvorrichtung. Die Bossfights lassen sich mit völlig unterschiedlichen Strategien bewältigen. So kann man einem besonders fetten Exemplar sogar in den Mund springen und ihn von innen heraus schwächen, während die Teamkollegen die Stachel auf seinem Rücken malträtieren. Und nicht zuletzt kann man der Spielfigur massenhaft Gesten zuordnen, um seine Mitspieler im Multiplayer zu verhöhnen. Was uns nervt Allein kann man „Lost Planet 2“ gar nicht spielen. Nimmt man Computer-Kameraden mit auf seine Missionen, schießen sie kleinere Akriden und feindliche Truppen zwar zuverlässig über den Haufen, aber sobald die Gegner größer werden, macht sich bemerkbar, dass sie kein Gespür für Taktik haben. Gerade die Bosskämpfe werden so zu einem zähen Unterfangen, bei dem einem die Lust vergeht. Aber nun gut: Für Einzelgänger wurde das Spiel auch nicht gemacht. Fazit Hardcore-Spieler freuen sich über gigantische Bosskämpfe und Optionsvielfalt. Wer sich auf die Vielseitigkeit und Spieltiefe von „Lost Planet“ einlässt, wird lange Zeit seine Freude daran haben. Für Freunde von: „Borderlands“, „Monster Hunter“, „Metal Gear Solid“ [nggallery id=20]
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von Christian Neeb / Mai 7th, 2010 /

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