Love
Dieses Online-Game lässt Spieler Siedlungen bauen, die aussehen wie mit Acryl gemalt. Ein Spiel so schön, dass man sich in es verliebt.
PC | Entwickler & Publisher Eskil Steenberg | Termin erschienen | Preis 10 Euro | USK nicht geprüft | Spieler 1-400
Alles begann mit Hass. Dem Hass des schwedischen Programmierers Eskil Steenberg auf immer gleiche Spielkonzepte und auf die Megabudgets der großen Studios, die ihm für seine wilden Ideen fehlten. Vor allem aber hatte er es satt, als Einzelner in einem großen Entwicklerteam keinerlei Kontrolle über das Endprodukt zu haben. Da kam ihm eine Idee: Warum erschaffe ich nicht ein Multiplayer-Onlinespiel jenseits aller Konventionen – und zwar im Alleingang? Die Idee war aberwitzig. Er verliebte sich sofort in sie. Und schuf „Love“.
Liebe ist … wenn plötzlich alles anders ist
In „Love“ verrät uns niemand, wo wir herkommen, wer wir sind und was wir hier sollen. Wir landen in einer völlig geschichtslosen Welt – mit nichts als ein paar Texteinblendungen, die uns das Spielprinzip erklären: Wir sollen mit anderen Online-Spielern Siedlungen bauen und gegen feindliche Siedlungen kämpfen. Leider ist die Steuerung von „Love“ äußerst kompliziert, und viele Spieler werden daran scheitern. Wenn wir uns jedoch reingefriemelt haben, können wir endlich Siedlungen gründen. Oder uns zumindest daran machen, ein bestimmtes Artefakt von einem der über den Planeten verstreuten Altäre einzusammeln, das wir dafür brauchen. Um Bäume zu pflanzen, Gänge zu graben oder Gebäude zu errichten, benötigen wir weitere Artefakte. Nach einigen Stunden können wir dann Teleporter bauen, per Funk Botschaften senden oder Schutzschirme für unsere Stadt errichten. Dann sind wir so frei, dass wir uns wie in einem begehbaren Spiel-Editor fühlen: So können wir etwa mit dem Funkgerät-Artefakt eine Sprengsatz-Fernsteuerung bauen, die uns Feinde vom Hals hält. Oder wir basteln Sensoren, die nur bestimmten Personen Zutritt zu Gebäuden gewähren. Und solche Vorsicht lohnt sich: Denn alles, was wir hier in stundenlanger Kleinarbeit konstruieren, kann von feindlichen Siedlern vernichtet werden.
Liebe ist … wunderschön
Die augenscheinlichste Besonderheit von „Love“ ist seine Optik: Die ganze Spielwelt, die wir aus der Egoperspektive betrachten, wirkt wie ein impressionistisches Gemälde, das Eskil Steenberg mit grobem Pinsel auf den Monitor getupft hat. Dieser Grafikstil ist ebenso polygonarm wie eindrucksvoll: Wenn wir das erste Mal miterleben, wie im Schimmer des Frühnebels die -ersten sattgelben Sonnenstrahlen langsam den Horizont emporkriechen und im Stahlblau des Sternenmeers allmählich zu einem strahlenden Smaragdgrün -verlaufen, geht nicht nur dem Computerspieler in uns das Herz auf.
Liebe ist ... stets das Gute zu erkennen
„Love“ strotzt vor Mut, neue Wege zu erkunden: Mit seinem ungewöhnlichen Look, seiner von den Spielern selbst gestalteten Spielwelt und seiner entschiedenen Abkehr von Designklischees bis in das aus völlig kryptischen Symbolen bestehende HUD hinein, erinnert es uns stets daran, wie verspielt Gamedesign sein kann – wenn man nur will.
Liebe ist … eine Baustelle
Insgesamt verlangt „Love“ uns in seiner Schrulligkeit zu viel ab: Es bietet zahllose kreative Handlungsmöglichkeiten, erlaubt uns jedoch nur, vier Fähigkeiten zur selben Zeit zu benutzen. Es hat eine große Spielwelt, aber keine Übersichtskarte. Und auch nach halbstündiger Handbuchlektüre und den ersten Stunden Rumprobiererei haben die meisten immer noch keinen Schimmer, wie das Spiel wirklich funktioniert. Aber es hat ja nie jemand behauptet, dass Liebe einfach sei.
Fazit Mutig, avantgardistisch, sperrig: „Love“ ist ein spannendes interaktives Kunstwerk – als kommerzielles Spiel jedoch viel zu unzugänglich.
Für Liebhaber von: „Outcast“, „Another World“, „Flower“
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GEE 53
Hmm, ein Link zum Spiel wäre schon nett gewesen, oder hab ich da nur was übersehen? …
jope! link wäre super!
das kann man nämlich mit google vergessen!!
ok! nehm alles zurück! mit dem Entwickler/Publisher gehts ganz schnell!
http://www.quelsolaar.com/