Yakuza 3

Yakuza 3

Was machen Gangster, wenn sie gerade keine krummen Dinger drehen? Sie kümmern sich um ihren Nachwuchs. Jedenfalls in „Yakuza 3”. Endlich können Spieler auch auf der PS3 in den Straßen Tokios für Ehre und Familie kämpfen.
PS3 | Entwickler Amusement Vision | Publisher Sega | Termin 12.03.2010 | Preis 70 Euro | USK 18 | Spieler 1
Zahlreiche Personen in der „Yakuza“-Reihe waren bisher schon in die Machenschaften der japanischen Untergrundorganisation verstrickt. Und im neuen Teil „Yakuza 3“ trifft der Spieler auf mehr als 300 weitere Figuren. Da steigen selbst Kenner der Serie nicht mehr durch. Gut, dass das Spiel die Möglichkeit bietet, die bisherige Geschichte noch einmal als Video anzuschauen. Worum geht’s? Der Ex-Yakuza Kazuma Kiryu entsagt dem Verbrechen und lässt sich mit seiner Adoptivtochter Haruka am Strand von Okinawa nieder. Dort betreibt er ein Waisenhaus und kümmert sich um die Sorgen seiner Schützlinge, um Taschengeldknappheit und die erste Liebe. Doch Immobilienhaie wollen den Küstenstreifen einstampfen, um ein Bade-Resort zu eröffnen. Also zieht Kazuma wieder durch die Straßen des fiktiven Rotlichtviertels Kamurocho, um die kriminellen Geschäftemacher Tokios zu bekämpfen. Die Stadt lässt sich dabei frei zu Fuß erkunden, durch Gespräche mit den Hauptcharakteren wird die Handlung vorangetrieben. Ein zentrales Spielelement sind immer noch die Kämpfe im Brawler-Stil. Die werden jedoch nicht mehr mit Ladebildschirmen eingeleitet, sondern fügen sich fließend in die offene Welt ein. Bei jedem Levelaufstieg lassen sich Erfahrungspunkte verteilen, durch die Attacken, Ausweichmanöver oder brutale Finishing Moves erlernt werden. Kazuma mit neuen Fähigkeiten und Ausrüstung aufzuwerten ist ein treibendes Rollenspielelement – und ohne die Upgrades und deren gezielten Einsatz sind die harten Bosskämpfe auch nicht zu schaffen. Sie verlangen auch ein weitaus taktischeres Vorgehen als Keilereien mit kleinen Straßengangstern. Vieles in „Yakuza 3“ hat man schon oft gesehen, aber nicht so gelungen inzeniert. Es ist die organische Kombination von Kampf, Story und Zeitvertreib, die das Spiel zum überragenden Erlebnis macht. Wie sieht’s aus? Neben Tokios neonschrillem Rotlichtbezirk Kamurocho erkundet der Spieler die in warme Farben getauchte Provinzstadt Ryukyugai, die umspült wird von einem sanft blubbernden Ozean, bei dessen Anblick man versinken möchte. Das gilt auch für die Gesichter der Figuren: Die ins Spiel übertragene Mimik von Schauspielern transportiert die Gefühle der Charaktere perfekt und wirkt nicht ausdruckslos wie auf den Gesichtern von „Mass Effect 2“. Was uns begeistert „Yakuza 3“ ist kein Spiel, sondern eine Spielsammlung. Am Strand vor dem Waisenheim Kazumas geht es auf Fischfang und zum Versteckspiel mit den Kindern. Solche Aktivitäten sind meist als vollwertige Simulationen aufgebaut, die weit über Minispielniveau hinausgehen: Billard und Golf zum Beispiel sind so komplex, dass andere Publisher sie als eigenständige Spiele verkaufen würden. Auch die Nebenmissionen sind abwechslungsreicher als früher. Und sogar eine kleine Filmrolle ist für Kazuma drin – für die er dann Texte lernen muss. Bei aller Vielfalt wirkt das nie aufgesetzt, sondern vertieft nur den Eindruck, zu Besuch in einer der glaubwürdigsten Spielewelten der vergangenen Jahre zu sein. Was uns nervt So komplex die Beziehungen der Figuren untereinander sind, wirklich beeinflussen lassen sie sich nicht. Erzählerisch ist „Yakuza“ erzkonservativ. Und dass nur die Hauptstory vertont ist (Japanisch mit englischen Untertiteln), macht „Yakuza 3“ oft zur Geduldsprobe. Fazit Ein Meisterwerk! Wer sich auf „Yakuza 3“ einlässt, wird mit einer großartigen Story belohnt – und mit einer Spielwelt, die ihren Namen verdient. Für Freunde von: „Shenmue“, „Virtua Fighter“, „Wii Sports“ [nggallery id=15]
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von Christian Neeb / März 24th, 2010 /

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