„Die Welt erklären“

In unserer seit heute erhältlichen Jubiläumsausgabe lest ihr ein Exklusiv-Interview mit „Deus Ex“-Erfinder Warren Spector. Darin spricht er ausführlich über sein neues Projekt „Epic Mickey“ und erinnert sich an seine Anfänge als Journalist für das Videospielmagazin „Space Gamer“. Für seine folgende Abrechnung mit dem derzeitigen Stand des Spielejournalismus war im Heft leider kein Platz mehr: „Ich denke, die Qualität des Videospieljournalismus könnte besser sein. Ich würde mich zum Beispiel über gründlichere Recherche freuen. Und leider gibt es nur wenige Magazine, die unter die Oberfläche blicken und sich mit der Geschichte und der tieferen Bedeutung von Games auseinandersetzen. Es müsste mehr drin sein als „Dieses Spiel bekommt sieben von zehn Punkten“ oder „Hier ist das neueste Zitat von Videospielgott Will Wright“. Und Videospielzeitschriften sollten sich nicht nur an Stammkunden richten, sondern auch daran interessiert sein, einem breiteren Publikum die Welt der Videospiele zu erklären. Aber der Spagat zwischen der Zielgruppe der Hardcore- und der Mainstreamgamer ist natürlich schwierig. Nicht ohne Grund gibt es „Space Gamer“, das Magazin, an dem ich damals mitgewirkt habe, schon lange nicht mehr.“ Zu hart geurteilt? Oder nicht hart genug? Sagt uns, wie ihr die derzeitige Lage des Spielejournalismus einschätzt. Was stört euch, was läuft eigentlich ganz gut, und was geht überhaupt nicht?
von Oliver Klatt / Dezember 14th, 2009 / 7 Kommentare

7 Kommentare

  1. Mr.Jones sagt:

    Nicht hart genug! Mit Ausnahme von Gee undEdge kann man den gesamten Rest der Spielebekritzler in die Tonne treten. Das hat mit Journalismus, Recherche und Kreativität wenig zu tun. Formulierungen sind oft sehr platt und wiederholen sich. Wo sind die Reportagen, die mal wirklich in die Tiefe gehen? Wann wurde über die miesen Arbeitsbedingungen der Branche geschrieben? Warum werden Spiele eigentlich fast nie verrissen, die dem Hype um sie niemals gerecht wurden?
    Ach…das ist wie mit Sportjounalisten; es fehlen Qualität und kritische Distanz.

  2. ro sagt:

    Mr. Jones, ich sag es mal so: Über solche Themen wird nicht geschrieben, weil dafür die Zeitschriften keine Kohle haben. Was meinst Du, wie viele Seiten leer blieben, wenn mit einem Mal die Hersteller keine Reisen zu Entwicklern mehr bezahlen würden?

  3. William sagt:

    Meiner Meinung nach gibt es einfach zu wenig Zeitschriften die wirklich ein Spiel mit einer subjektiven Einstellung testen. Es tritt auch häufig das Problem auf, das Entwickler ihre Testversionen nur dann zu den Zeitschriften schicken wenn sie eine sehr gute Wertung abgeben. Beispiel Assassins Creed 2, Computer Bild weigerte sich das Spiel zu testen, weil die Entwickler es ihnen nur vor dem Release schickten, wenn sie eine Sehr Gute Note geben. Irgendwie merkt man das es vielen nur um den Verkauf des Spiels geht, also das viel Geld in die Kasse kommen soll, und es geht weniger um „LOVE FOR GAMES“. Sowas ist einfach traurig…

  4. Chrysogonus sagt:

    Ich glaube kaum, unter anderem bei CBS (Computer Bild Spiele), dass diese jemals jemand kaufen würde, wenn die Spiele darin nicht den Geschmack treffen würden (vor kurzen war z.b Fahrenheit drin).
    Mit solchen Verlockungen kaufe ich eig eher nur das Spiel, die Texte in der Zeitschrift bei CBS sind mir da an sich egal.

    Bei Gee gibt es kaum etwas, was ich auslasse zu lesen und das ist auch der Grund wieso ich euer Magazin kaufe.

    Von daher bin ich froh, dass es Magazine gibt, die auch ältere, (auch meist) gute Games drinnen haben.
    Also muss ich ehrlich gestehen, dass ich auf beides nicht verzichten möchte. ;-)

    G.

  5. DerAykac sagt:

    Mit meinen 17 Jahren gehöre Ich zu einer relativ jungen Generation der Videospieler. Daher kenne ich auch nicht allzu viele jugendliche die mit einer gewissen Liebe zum Videogame aufgewachsen sind. Als ich dann die Gee irgendwann per Zufall in die Hände bekommen habe, war das eigentlich die Antwort auf meine Gebete. Nie wieder verdammt schlecht geschriebene Artikel und nie wieder ein platter Test der nur auf eine Sinn freie Punkte-Bewertung hinausläuft; solange es diese Ausnahmen unter den Videospiel Zeitschriften gibt bin ich glücklich. Immerhin bedeutet das für mich das ich mit meiner Passion für Games nicht alleine bin :)

    Mr. Specter, nicht alles ist so schlecht.

  6. MM sagt:

    Ich lege große Hoffnungen in Spector und sein Mickey Spiel. bin großer Disney Fan und fand bis auf wenige Ausnahmen sämtliche Videospiele der letzten 20 Jahre von Mickey Mouse ziemlich beknackt. Mickey Mania fürs SNES war großartig… Aber der Rest war ziemliche Kinderkagga. Die Duck-Familie hatte da mehr Glück: Duck Tales fürn Gameboy ist bis heute eins meiner Lieblingsgames (hab’s gestern mal wieder durchgespielt) und Darkwing Duck für NES und Gameboy ist fast wie Mega Man. Aber Mickey hat leider wenig Perlen… vielleicht noch seine epischen Auftritte in Kingdom Hearts 1 und 2.

  7. Nette Artikel über Assassin Creed. Ich liebe dieses Spiel :)