Kinderreich
Neben all den Ork- und Elfenbrutstätten für Erwachsene gibt es inzwischen eine stattliche Anzahl virtueller Welten, die ausschließlich für Kinder gedacht sind. Wir haben fünf dieser Refugien besucht und getestet, wie teuer, sicher und spaßig sie sind
Kinder und Internet – das ist ein viel beachtetes und heiß diskutiertes Thema. Nie zuvor hatten Kinder die Möglichkeit, sich mit Menschen aus aller Welt auszutauschen, von ihnen zu lernen und mit ihnen zu spielen. Gleichzeitig aber birgt die Anonymität des Netzes Gefahren, und sei es nur die Unsicherheit, nicht zu wissen, wer hinter einem Pseudonym wirklich steckt. Eltern sind nun in der Zwickmühle: Einerseits haben sie Angst um ihre Kinder, andererseits wollen sie ihnen das Vertrauen schenken und sie nicht die ganze Zeit beobachten. Ein generelles Verbot wäre auch nicht von Nutzen: Es würde die Kleinen nicht nur um die Chance eines spielend leichten Online-Einstiegs bringen – es könnte sie auch in der Klassengemeinschaft isolieren.
Derzeit erscheinen immer mehr Online-Welten, die das Problem lösen wollen, indem sie sich explizit an Kinder richten. In ihnen, so die Betreiber, können sie unter sich sein, ungestört surfen, mit Gleichaltrigen chatten und sich mit dem Netz vertraut machen, ohne dessen Gefahren ausgesetzt zu sein. Solche Schutzzonen für die kleinsten Nutzer des Internet-dschungels sind eine prima Idee – doch wie finanzieren sich diese Welten: mit Itemverkauf, Werbung, Abogebühren? Welche Kontrollmöglichkeiten werden den Erziehungsberechtigten an die Hand gegeben? Und vor allem: Wie gut ist, neben all den Sicherheitsmaßnahmen, die eigentliche Spielwelt?
Papermint
Papermint fällt sofort durch die gewagte Gestaltung auf: In zweidimensionalen, comichaft gezeichneten Umgebungen tummeln sich Avatare, die sich auch mal fernab der gängigen Schönheitsideale bewegen. Alles ist leicht schräg und weniger darauf bedacht, den Mainstream zu beglücken. Gängige Berufe sind Designer oder Graffiti-Künstler. Als Rohstoffe dienen ihnen Pflanzen, die überall auf der in viele Inseln aufgeteilten Welt wachsen. Die dort gesammelten Exemplare werden zu Farben extrahiert oder als Muster für T-Shirt-Kreationen genutzt. Eine weitere Pflanze, die Minze, kann – alternativ zur gegen echte Euros erhältlichen Währung „Papiergeld“ – als Zahlungsmittel verwendet werden.
Fazit: Erwachsene Inhalte, der ironische Humor und Profilangaben zu Sexualität oder Vegetarismus machen „Papermint“ eher für anspruchsvolle Jugendliche attraktiv als für Kinder.
www.papermint.de
Stone Age 2
Das in isometrisch-simpler Comicgrafik gehaltene „Stone Age 2“ ist eine Mischung aus Online-Rollenspiel, „Pokémon“ und „Final Fantasy“. Im Mittelpunkt des Steinzeitlebens steht das Fangen, die Aufzucht und das Hochleveln von Pets. In rundenbasierten Kämpfen treten sie gegen Monster und – bei regelmäßig stattfindenden Turnieren – gegen andere Spieler an. Das soziale Leben findet, typisch für das solcher Games, in Gilden statt. Prinzipiell ist „Stone Age 2“ kos-tenlos. Möbel für die virtuellen Behausung, das so genannte Den, kosten jedoch Punkte, und diese wieder-um kosten Kleckerbeträge echten Taschengeldes.
Fazit: Inhaltlich ist „Stone Age 2“ ein harmloser Spaß, dem leider Mechanismen fehlen, um die Spielzeit für Kinder automatisch zu beschränken. Es wäre gut, wenn die Entwickler das noch nachholen würden.
www.stoneage2.de
Free Realms
Das brandneue „Free Realms“ ist wohl das nächste große Ding. Schon innerhalb der ersten 18 Tage haben sich dort mehr als eine Millionen User angemeldet. Entwickler Sony hat sich aber auch nicht lumpen lassen und präsentiert einige interessante Ansätze für das stagnierende Genre der Online-Multiplayerspiele. Anstatt sich etwa für eine Charakterklasse entscheiden zu müssen, schaltet man zwischen Küchenchef, Entdecker, Magier und anderen Klassen hin und her. Und nicht nur das macht das Spiel abwechslungsreich: Erst werden Yetis verkloppt, dann düst man mit Karts durch den Wald oder züchtet Haustiere. Das Basisspiel für den PC ist kostenlos, ein Monatsabo mit Vorzügen wie fünf zusätzlichen Charakterklassen kostet knapp fünf Euro. Ein Familienabo für etwa zehn Euro ist in Planung. Und für die Playstation 3 soll Free Realms auch noch erscheinen.
Fazit: Nicht nur etwas für das übliche Click’n’Slay-Publikum. Auch soziale Netzwerker und Simulationsfreunde kommen auf ihre Kos-ten – ganz egal, ob jung oder alt.
www.freerealms.com
Habbo Hotel
Was 1999 als virtuelle Disco für Fans einer finnischen Band begann, ist heute eine der größten sozialen Welten für bis zu acht Millionen Jugendliche zwischen 12 und 16 Jahren. In den Zimmern, Korridoren und Lobbys eines Hotels flirten und fluchen die eckigen, Habbos genannten Hotelgäste. Dabei können sie über Handy-Prepaidkarten bis zu 15 Euro pro Woche ausgegeben, um neue Möbel für die Hotelzimmer, Klamotten und andere Gadgets zu kaufen. Erst dann greift eine Kostensperre. Die charmante Pixelgrafik, die aktive Community und der kostenlose Zugang sind eindeutig Pluspunke von „Habbo Hotel“. Leider sind die Minispiele nicht besonders gelungen, und auch der Datenschutz ist mangelhaft. So handelt die Betreiberfirma Sulake mit den Ergebnissen ihrer im Habbo-Umfeld durchgeführten Umfragen.
Fazit: Hier wird simuliert, was Kinder auch im echten Netz
erwarten wird: Licht und Schatten.
www.habbo.de
Smoodoos
Smoodoos sind Sammelfiguren und Kuscheltiere, die für 10 bis 20 Euro im Spielwarenhandel erhältlich sind. Ihnen liegt ein Freischaltcode bei, eine Art Premiumzugang für die „Smoodoos“-Community, die sich an Kinder zwischen 6 und 15 Jahren richtet. Die ist zwar auch kostenfrei begehbar – doch klipp und klar wird gesagt, dass der Umsonst-Avatar Zero „so was wie der Neue in der Klasse“ ist. Also uncool. Dazu gehören die Kids nur mit einem gekauften Smoodoo. Dann gibt es auch mehr Belohnungen für Useraktivitäten wie „Nachrichten schreiben“ oder „Clubs gründen“, zusätzliche Einstellungen beim Gestalten der Profilseite oder einen Zeitbonus bei den Minispielen. Zudem fallen später keine weiteren Kosten mehr an. Eltern können sich auf der Website ausführlich über die Inhalte informieren und müssen keine Angst haben, dass ihre Kids unbeaufsichtigt bis in die Puppen zocken: Smoodoos.de macht um 22 Uhr dicht.
Fazit: Eine niedliche, anscheinend rabaukenfreie Welt, in der Kinder Welpenschutz genießen.
www.smoodoos.de
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Rezension
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