N wie Ninja Gaiden
Ninja haben coole Waffen, können zwanzig Meter hoch springen und tragen auf der Arbeit immer schwarz – so oder so ähnlich sieht der allgemeine Informationsstand zu den mysteriösen Killern aus. Doch hinter ihnen verbirgt sich eine ganze Kultur. Zum Erscheinen von "Ninja Gaiden" hier ein kleines Ninja-ABC, wie es bestimmt auch die Hauptfigur Ryu Hayabusa immer dabei hat
A wie Anomymität: Einer der sechs taktischen Grundsätze, die die Ninja bei ihren Spionagemissionen anwandten, war der der Anonymität. Für einen Ninja, meistens auch Shinobi genannt, war es überlebenswichtig, unerkannt zu bleiben und somit die eigene Identität sowie die des Clans nicht zu verraten. Deshalb wurden häufig zwei Ninja mit der gleichen Mission beauftragt, wobei man den einen durch den anderen überwachen ließ. Wurde einer gefangen, musste der andere ihn eliminieren, bevor er verhört werden konnte. B wie Bambus: Das Holz dieser Pflanze vereint die beiden Eigenschaften Biegsamkeit und Härte und war deshalb die ideale Basis für eine Vielzahl von Ninjawaffen und Hilfsmitteln. Zum Durchtauchen von Seen oder Wassergräben verwendeten die Shinobi ausgehöhlte Bambusrohre und erfanden somit lange vor der deutschen Kriegsmarine den Schnorchel. Beliebt war Bambus auch als Blasrohr, da es leicht zu tarnen war. So wurde zum Beispiel aus einer Flöte eine tödliche Distanzwaffe, nachdem das Mundstück entfernt und die Löcher mit den Fingern verdeckt wurden. C wie Coldcut: Dieses Duo zeichnete verantwortlich für die Produktion von MARRS’ „Pump Up The Volume“ und den Ofra-Haza-sampelnden Remix von Eric B. & Rakims „Paid In Full“. Dann gründeten die beiden Musiker ihr eigenes Label Ninja Tune. Die Idee für den Namen kam den beiden während einer Reise durch Japan. Dort nämlich entdeckten sie ein Buch über die Welt der Ninja und waren fasziniert von den Ninjahäusern mit ihrem ausgeklügelten Fallensystem und den vielen Verstecken. Was das mit dem Plattenlabel der Briten zu tun hat? Ganz einfach: So wie die Ninja zu ihrer Zeit für Verwirrung sorgten, wollen auch die Künstler von Ninja Tune die Hörer mit Vertracktheiten durcheinander bringen. D wie Doka: Ähnlich wie James Bond waren die Ninja immer mit einer Vielzahl von Hilfsmitteln ausgestattet, um auf alle Eventualitäten einer Mission reagieren zu können. Musste ein Shinobi beispielsweise über einen längeren Zeitraum in eisiger Kälte ausharren, konnte er sich mit seinem Taschenofen, Doka genannt, wärmen. Schon im Mittelalter verwendeten die Ninja diese kleinen, feuerfesten Behälter mit einem Stück Kohle drin. E wie „Enter The Ninja“: Der Start des Privatfernsehens hierzulande machte den Weg frei für ein ganz besonderes Filmerlebnis. „Ninja – Die Killer-Maschine“ hieß das 1981 gedrehte Machwerk, das nun über die bis dato weitgehend ninjafreien deutschen Mattscheiben flimmerte. Sho Kosugi war der Hauptdarsteller, und er spielte während der Achtziger in einem knappen Dutzend immer gleicher Filme den schwarz gekleideten Rächer. Nach dem Ende der großen Ninjawelle verschwand der mehrfache japanische Karatemeister spurlos, wie es sich für einen echten Shinobi gehört. Nur kurz hörte man noch von ihm: Er erfand im Zuge von Tae-Bo den Fitnesstrend „Ninjaerobics“ und wurde gemeinsam mit seinem Sohn Kane für das Motion-Capturing zu „Tenchu: Stealth Assasins“ verpflichtet. F wie Fuki-ya: Als Fuki-ya wurde die Munition für die Blasrohre der Ninja bezeichnet. Die Kämpfer entwickelten schon früh kleine Bambusprojektile, die nicht mehr mit einer giftigen Flüssigkeit getränkt werden mussten, sondern das Gift im Inneren trugen und dies bei Kontakt abgaben. Während der Ausführung von Aufträgen wurden Fuki-Ya außerdem von den Shinobi auch dazu benutzt, geräuschlos zu kommunizieren. So schossen sie sich zum Beispiel Nachrichten von Versteck zu Versteck. Die Pfeile waren nie mit einem charakteristischen Merkmal versehen, um so keinerlei Rückschlüsse auf den Clan oder den Ninja selbst zu ermöglichen. Die bekannteste Distanzwaffe der Ninja waren aber die Shuriken, die hierzulande an jeder Ecke erhältlich und auch als „Wurfsterne“ bekannt sind. Ihre Reichweite beträgt etwa 15 Meter, und man warf sie ähnlich einem Frisbee mit der Klinge in horizontaler Position. G wie Goton-po: Hatte ein Ninja den erteilten Auftrag erfolgreich erfüllt, musste er unerkannt entkommen. Dies war mindestens ebenso wichtig wie das Attentat selbst, denn niemand durfte die Identät oder Clanzugehörigkeit des Ninja erfahren. Hierzu gliederten die Shinobi die verschiedenen Fluchtmöglichkeiten nach dem taoistischen Prinizip des Goton-po, bei dem die Natur in die Elemente Wasser, Holz, Feuer und Metall aufgeteilt wird. War der Shinobi auf der Flucht, so konnte er blitzschnell die Umgebung mit den gelernten Fluchttaktiken, zum Beispiel über das Wasser, abgleichen, und erhöhte so seine Chancen auf eine erfolgreiche Flucht um ein Vielfaches. H wie Hierarchie: Jeder Ninja-Clan war in militärähnliche Ränge aufgeteilt. Auf der untersten Stufe standen die Genin, die auf den Feldeinsatz spezialisiert waren. Sie wurden von den Chunin kontrolliert, die ihre Instruktionen wiederum vom Anführer des Clans, dem Jonin, erhielten. Um größte Geheimhaltung zu garantieren, gab es keinen direkten Kontakt zwischen dem Jonin und den Genin. Somit war seine Identität für viele Clanmitglieder ein Mysterium. Waren die Mitglieder eines Ninja-Clans nicht nur gegenüber einem einzigen Kriegsfürsten loyal, sondern verkaufte seine Dienste für das höchste Gebot, so nannte man sie Watari-Ninja. Die Chunins waren in diesem Falle außerdem Meister der Verkleidung und verfügten über mehrere Identitäten, da sie mit potenziellen Auftraggebern in Kontakt treten und die Bezahlung einer Mission koordinieren mussten. I wie Inpo: Es war essenziell für das erfolgreiche Gelingen einer Mission, dass ein Ninja unentdeckt blieb. Zu diesem Zweck entwickelten die Shinobi das Inpo-System, mit dem sie ihre Fähigkeit zur Tarnung perfektionierten. Ähnlich wie beim Goton-po-System wurde auch hier die Natur in vier Elemente aufgeteilt. Für das Element Erde zum Beispiel gab es besondere Taktiken zum Verstecken in Erdlöchern oder in der Vegetation. Im Wasser hingegen wendete ein Ninja eine Technik namens Kitsune-gakure-no-jitsu an, bei der er seinen Kopf mit Schilfrohr oder anderen Pflanzen tarnte, nachdem er seine Position bezogen hatte. J wie Jirai: Die ersten Landminen, Jirai genannt, wurden bereits im 16. Jahrhundert von Ninja entwickelt. Eine Sprengladung wurde in einer soliden Holzkiste untergebracht, dann mit einem leichten Deckel verschlossen und anschließend eingegraben. So konnte die Explosion mit großer Kraft nach oben entweichen. Obwohl Schwarzpulver in Japan bereits seit dem 13. Jahrhundert durch chinesisches Feuerwerk bekannt war, wurden Schusswaffen erst nach ihrer Einführung durch portugiesische Händler im Jahre 1543 populär. Dann erdachten die Shinobi aber ganz neue Varianten der simplen zeitgenössischen Musketen. Primitive Bazookas namens Kozutsu feuerten Eisenkugeln oder Bronzesplitter aus ausgehöhlten und mit Metalldraht verstärkten Baumstämmen. Und sogar eine Art Maschinengewehr wurde von den Ninja erdacht. So fassten sie mehrere Gewehrläufe zu einer runden Batterie zusammen, deren Ladungen dann zeitgleich gezündet wurden. Damit konnten sie verheerende Lücken in die Reihen angreifender Gegner reißen. K wie Kunoichi: Weibliche Ninja wurden als Kunoichi bezeichnet. Auch wenn ihr Training ähnlich dem der männlichen Shinobi ablief, so waren sie eher auf psychologische Aspekte wie Manipulation, Intuition oder Verkleidung spezialisiert. Im Gegensatz zu einem männlichen Agenten konnten sich die Kunoichi bei Tag meist ohne Risiko bewegen und waren so in der Lage, Nachrichten zu übermitteln. Die Kunoichi rekrutierten sich aus der großen Anzahl von Waisenmädchen, die aufgrund der Bürgerkriege im feudalen Japan um ihr Überleben kämpften. Ihre Trainerinnen übernahmen dann die Mutterrolle. So war man sicher, dass sie immer loyal sein würden. L wie Lähmung: Jeder kennt Akupunktur, das Arbeiten mit bestimmten Punkten am Körper, über die sich Nerven, Organe oder wichtige Blutgefäße stimulieren lassen. Wenn bestimmte dieser Punkte mit einer Schlagtechnik namens Atemi-te getroffen wird, so reicht die Wirkung von starkem Schmerz über Lähmung bis zum Tode des Gegners. Wichtig ist dabei die Konzentration des Schlages auf eine möglichst kleine Fläche, da sonst die Technik nicht die volle Wirkung erzielen kann. Ein Stich mit den Fingerspitzen in den Solarplexus soll demnach tatsächlich zur Ohnmacht führen. M wie Masaaki Hatsumi: Am 2. Dezember 1931 wurde mit Masaaki Hatsumi der heutige 34. Großmeister der Togakure Ryu, der Schule des populärsten Ninjitsu-Stils, geboren. Im Alter von sieben Jahren begann er Kampfsport zu studieren. Neben Kendo trainierte er auch Judo und Karate, und als er die Hochschule besuchte, besaß er schon den 4. Dan im Judo. Weil er jedoch hier aufgrund seiner kleinen Statur immer benachteiligt war, begann Masaaki Hatsumi die Kampfkunst Taijutsu bei Meister Ueno zu erlernen. Nach drei Jahren war er diesem ebenbürtig, und er wurde an Toshitsugi Takamatsu verwiesen, bei dem er 15 Jahre bis zum Tod seines Meisters studierte. Seitdem führt Masaaki Hatsumi das Erbe der Ninja als neuer Soke fort und gilt in Japan als Nationalheld. Er wurde auch als Berater für den Bond-Film „Man lebt nur zweimal“ konsultiert. N wie Neun: Befand sich ein Shinobi in einer ausweglosen Situation, so rezitierte er die neun Silben des Kujikiri, eine Konzentrationsübung, ähnlich einem Mantra, und zeichnete mit seiner rechten Hand ein Gitter in die Luft. Diese Praxis wurde in Japan durch den Buddhismus eingeführt und damals bereits von Seeleuten genutzt, die auf ein Papier das Schriftzeichen für „Wasser“ schrieben und anschließend ein Gitter aus neun Linien darüber zeichnete. Selbst wenn das Schiff sank, sollte der Seefahrer durch diesen Schutz überleben. O wie Onimusha: Eigentlich hat der junge Samurai Samanosuke Akechi, der Held aller „Onimusha“-Spiele, gar nichts mit den Ninja zu tun. Aber schon in „Onimusha Warlords“, das im Januar 2001 zuerst in Japan erschien, war an seiner Seite Kaede, ein weiblicher Ninja, der eigentlich beauftragt war, ihn zu töten. In der von Keji Inafune teils erfundenen, teils auf historische Figuren bezogenen Geschichte um mächtige Kriegsfürsten, eine Prinzessin und dämonische Mächte tauchten die Ninja im Spielverlauf immer wieder als erbitterte Gegner auf. Nach „Samurai’s Destiny“ erscheint in diesem Jahr der dritte Onimusha-Teil unter dem Titel „Demon Siege“, in dem Samanosuke ganz in das Fantasiereich abtaucht. P wie Pulver: Ein wichtiges Hilfsmittel für die Flucht eines Ninja war Blendpulver, das nach streng gehüteten Geheimrezepten hergestellt wurden. Egal ob Kräuter, Gewürze oder auch Innereien von giftigen Spinnen – die Shinobi verfügten über eine reichhaltige Auswahl an Ingredienzien für das so genannte Metsubishi. Ebenso wichtig wie die Herstellung des Blendpulvers war der Behälter, da hiermit dessen Einsatz bestimmt wurde. Mit Metsubishi gefüllte und durch Bienenwachs verschlossene Eierschalen waren ideal, um direkt in das Gesicht eines Verfolgers geschleudert zu werden. Wurde das Metsubishi aber in Pergament gewickelt und in ein Lagerfeuer geworfen, so entwickelte sich eine Wirkung ähnlich der von Tränengasgranaten heutiger Spezialkräfte. Q wie Quentin Tarantino: Für seinen letztjährigen Blockbuster „Kill Bill“ hat Quentin Tarantino viele Zitate aus dem asiatischen Kino verwandt. Der durch seine Rolle als „Streetfighter“ bekannte Sonny Chiba spielte in „Kill Bill“ die Figur des Hattori Hanzo, dessen Vorbild einer der bekanntesten Ninja des sechzehnten Jahrhunderts war. Nach seiner beeindruckenden Leistung in der Schlacht von Migawa erhielt Hanzo den Spitznamen „der Geist“, und selbst die kaiserliche Tokugawa-Familie nahm Notiz von diesem überragenden Shinobi aus der Provinz Iga. Bis zu seinem Tode auf dem Schlachtfeld war er schließlich nur noch als „Hanzo, der Teufel“ bekannt. R wie Rikimaru: Die Geschichte von Rikimaru umspannt mittlerweile vier Teile des überaus erfolgreichen Computerspiel-Franchises „Tenchu“. Am Ende des ersten Teils starb er, nur damit sich der Spieler im dritten Teil aus dem Schattenreich zurückkämpfen konnte. In Teil zwei wurden, wie in der klassischen Psychoanalyse, Kindheit und Jugend aufgearbeitet. S wie Shichiho-de: Auch wenn in Filmen und Computerspielen Ninja stets in einem schwarzen Anzug mit Maske dargestellt werden, mussten sie tagsüber eine andere Form der Verkleidung wählen. Hierzu entwickelten Shinobi die sieben Wege des Gehens, die Shichiho-de. Um in der Menge nicht aufzufallen, studierten sie sowohl die Kunst des Verkleidens als auch das Hineinversetzen in andere Personen und schlüpften schließlich in eine von sieben Rollen. Ein Ninja konnte sich durch seine Ausbildung entweder in einen Händler, Musiker, Wanderpriester, Ronin – einen herrenlosen Samurai, Artisten, Mönch oder Yamabushi verwandeln. Da sich daraus noch viele weitere Varianten ergaben, konnte man nie sicher sein, ob sich nicht vielleicht auch hinter einem Arzt oder einem reisenden Händler ein Ninja verbarg. T wie Taijutsu: Will man das Wort Taijutsu übersetzen, so kommt der Begriff „Körperkunst“ der Bedeutung am nächsten. Als Taijutsu wird das unbewaffnete Kampfsystem bezeichnet, die Grundlage des von den Shinobi praktizierten Ninjutsu. Anders als Kampfarten wie Karate oder Judo wird beim Taijutsu weniger Wert auf Formen gelegt, da das Ziel beim Taijutsu der Sieg um jeden Preis ist. Anstatt auf gelernte und festgelegte Muster zurückzugreifen, geht es um ein Beherrschen der Kampfsituation und ein intuitives Reagieren. U wie Ukidaru: Im Japan des Mittelalters gab es viele Sagen und Geschichten über die Shinobi. Deren Fähigkeiten wurden meist ins Übermenschliche erhoben, und nicht selten wurde den Ninja nachgesagt, sie seien in der Lage, zu fliegen wie eine Fledermaus oder vertikale Mauern zu erklimmen wie eine Spinne. Meist lag sogar tatsächlich ein bisschen Wahrheit in diesen Geschichten. Mit den Ukidaru zum Beispiel, so genannten Wasserschuhen, wurden die Shinobi für die normalen Menschen zu götterähnlichen Wesen, die über das Wasser laufen können. Dabei handelte es sich schlicht um zwei leere Fässer an den Füßen des Ninja, mit denen er paddelnd kleine Füsse überqueren konnte. V wie Vanilla Ice: 1991 gegen Ende seiner kurzen Karriere im HipHop-Biz hatte der weiße Rapper einen Gastauftritt in „Teenage Mutant Hero Turtles“, einem Kinderfilm, dessen Hauptdarsteller mutierte Ninja-Schildkröten waren, die die Namen großer Renaissance-Künstler trugen. Nachdem sich Vanilla Ice von ihnen in einer miesen Großraumdisco zeigen ließ, warum ein Rückenpanzer beim Breakdance so praktisch ist, hatte er die Credibility bei seinen schwarzen Homies endgültig verspielt. W wie Wako: Mit dem Begriff „Wako“ wurden zwischen dem 13. und 16. Jahrhundert japanische Piraten bezeichnet, die die koreanische und chinesische Küste terrorisierten. Ihre Plünderungen verschlugen sie zum Teil mehrere hundert Meilen ins chinesische Inland. Und um der Bedrohung Herr zu werden, fielen die Mongolen dann in Japan ein. Doch das ist Geschichte. Die Ninja zumindest ließen sich von den Wako inspirieren und entwickelten viele ihrer exotischen Waffen nach dem Vorbild der Piraten. Xwie Xninja: Xninja ist ein gesuchter Hacker und der Autor des Computervirus „Black Hole“. Es gelangt über das Netz in deinen Computer. Irgendwann wird es dann Nacht auf dem Bildschirm. Und durch die Dunkelheit schleicht ein so genannter Trojaner über deine Festplatte und versucht deine Daten zu löschen. Und während du dich noch fragst, ob du aus Versehen den Stecker aus dem Schirm gekickt hast, liest du auf einmal: „Black Hole v2.0.1, By Xninja, Loading …“ Y wie Yamabushi: Als Yamabushi bezeichnet man Asketen, die um das 7. Jahrhundert herum in den japanischen Bergen lebten. Basierend auf einer mystischen Form des Buddhismus namens Shugendo richteten sie ihr Leben auf physische und psychische Grenzerfahrungen aus, um dadurch magische Kräfte zu erhalten. Sie wählten eine Existenz abseits der Gesellschaft, da die damals vorherrschende Staatsreligion des Shintoismus keine weiteren spirituellen Lehren neben sich duldete. Weil sie ständig auf Wanderschaft waren, verkleideten sich viele Ninja als Yamabushi, um sich so ungestört bei Tage zu bewegen. Z wie Zagarashi-yaku: Neben ihren umfassenden Kenntnissen über Waffen, Kampf- und Fluchttechniken waren die Ninja auch sehr bewandert in Sachen Pharmakologie. So beherrschten die Shinobi zum Beispiel die Herstellung von Zagarashi-yaku, einem kristallinen Gift, das aus grünen Pflaumen gewonnen wurde, und mit dem man eine ganze Hundertschaft von Feinden ausschalten konnte. Noch viel beeindruckender nehmen sich aber die so genannten Kito-gan-Pillen aus, bei deren Herstellung Pfefferminzpulver und getrocknete Salzpflaumen vermischt wurden. Mithilfe dieser Pillen konnte ein Ninja seinen Durst mehrere Tage lang unterdrücken. So konnte er auch längere Missionen überleben, bei denen es keine Gelegenheit zum Trinken gab. Text: Jan Hennig